Ein neuer Ruderkopf ist sicher kein Luxus. Der alte hat dank liebevoller Zuwendung 19 Jahre gute Dienste geleistet, aber schön langsam ist das Sanieren zeitaufwendiger als ein Neubau. Ich begann wirklich zeitig ... zu Ostern ... mit dem Anfertigen der Schablonen, mit denen ich die Teile ratz-fatz zurichten wollte ... allein der Holzhändler meines Vertrauens murmelte etwas von "viel Arbeit ... vier Wochen Lieferzeit ...". Gottseidank hat er sich selbst übertroffen und schon nach ca. 2 Wochen geliefert, so konnten die Projekte "Decksanierung" und "Ruderkopf" schon 2 Wochen, nachdem ich mir eigentlich dafür eine Woche Urlaub genommen hatte, beginnen.
Beim Verleimen sollte man unten an der Achterkante einen mit Folie umwickelten Keil einsetzen, wenn man - so wie ich - alle Teile in einem Schritt verleimt, sonst presst man die hintere Öffnung zusammen und die geht nie wieder auf. Auch das Beschichten der Innenseiten mit Epoxid empfiehlt sich, später gibt's da keinen leichten Zugang mehr.
Ich wurde schon oft gefragt, wie ich Schwert und Ruderblatt lagere ... hier nun das ganze Geheimnis:
Das Ruderblatt ist aus Edelstahl 4mm und hat eine Bohrung von 40mm (man sieht's im ersten Bild). Darin läuft eine Scheibe aus Edelstahl 6mm mit ebenfalls (annähernd) 40mm Außendurchmesser. Der Innendurchmesser beträgt 8mm. Dazu gibt es zwei Scheiben 25x2mm mit angeschweißten Rohrstücken 10x2mm, die so lange sind, daß sie von außen genau auf die Scheibe treffen. Durch alles wird ein Bolzen M8gesteckt und verschraubt. So kann ich recht kräftig verschrauben, ohne Gefahr zu laufen, das Ruderblatt zu quetschen oder unnötig Druck auf das Holz auszuüben. Es steht immer Metall auf Metall, nirgendwo läuft Metall auf Holz - was eine große Schwachstelle im Piraten ist.
Ein kleines, aber nicht unwichtiges Detail ist eine Verstärkung aus Edelstahl an der Stelle, wo beim Fieren des Ruderfalls das Ruder von unten an den Ruderkopf schlägt ... das schaut bei vielen KollegInnen ziemlich nach Baustelle aus ... Lack und Holz werden ausgeschlagen, das Holz wird naß, quillt, rottet ... nicht schön. An dieser Stelle hatte ich schon im alten Ruderkopf keine nennenswerten Probleme.
Auch hier wieder ... ein wunderschöner Moment, wenn die erste Lackschicht auf's Holz kommt. Natürlich wurden auch Pinne und Ausleger geschliffen und lackiert ... wenn schon denn schon ...
Es is ein Jammer ... ständig liegen irgendwo irgendwelche Bändsel herum und verlangen nach einer sinnvollen Verwendung ihrer selbst ... also bitte ...
Mehr Bändsel ... und ein immer wieder angedachter Schutz gegen die zerstörerische Kraft der Schrauben des Pinnenauslegers entsteht. Früher gab das immer unschöne Schrammen, die alle 2-3 Jahre saniert werden wollten ... jetzt ist hoffentlich mal Ruhe im Schiff!
Und für alle, die es ganz genau wissen wollen ...
Hier ist der Link zum Download ... gutes Gelingen.
PS: Ruderblatt, Schwert und alle Scheiben wurden von einer kleinen Stahlbaufirma aus der Gegend mit CNC Maschinen geschnitten. Das ist weniger teuer als vermutet, wenn man warten kann, bis bei einem Auftrag mal etwas ungenutzte Restfläche übrig bleibt ... nur so als Anregung für den Herbst ...
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