Sonntag, Oktober 20, 2019

einmal durch das "Goldene Tor"

Der für diese Jahreszeit so typische Nebel hat sich um die Mittagszeit aufgelöst, jetzt - um ca. 14:00 ist es wolkig, und manche Kurse sind richtige Sonnenkurse.

Aber die angesagten 2 (Böen 4) Bft sehen wir zunächst mal nirgendwo.


Über allen Gipfeln
Ist Ruh',
In allen Wipfeln
Spürest Du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur! Balde
Ruhest du auch.

(Wandrers Nachtlied - Johann Wolfgang von Goethe)

wir sind hier, der Wind ist dort

Schön, daß es auf anderen Booten seglerisch so gut läuft.

Naja ... 5 Minuten später lehne ich mich auch über die hohe Kante, die Vorschoterin macht erste Bekanntschaft mit der Krängung, wir haben auf einmal alle Hände voll zu tun (deswegen keine pic's mehr) und kreuzen zwischen den Ausflugsdampfern Richtung Süden, auf das "Goldene Tor" zu.

Dieser Schilfkanal verbindet die Ruster Bucht mit dem See. Wer jemals an einem sonnigen Hochsommerabend aus südlicher Richtung in diesen Kanal eingefahren ist, weiß, warum man ihn das "Goldene Tor" nennt.

Die Einfahrt ist für Ortsunkundige nicht ganz leicht - und aus den meisten Winkeln auch erst relativ spät - zu finden. Aber in dem Moment, als ich "zur Sicherheit" mal auf mein GPS schauen möchte, sehe ich das Tor STB voraus - in nicht einmal 1 kbl ... ich hatte die ganze Zeit punktgenau darauf zugehalten, es nur durch die Abdeckung des Großsegels nicht gesehen.

Mit Wind von achtern werden wir sanft durch den Kanal bugsiert, die Dramatik der Kreuz fällt langsam von der Vorschoterin ab.


Sonntag, Oktober 13, 2019

Nebel

Der Nebel ist zurück gekommen ... und geblieben. Der Wind weht leicht, es sind nur mehr wenige Boote am Wasser. Ich sehe daß mein Stegnachbar ausgelaufen ist und werde ihm später auf dem See begegnen.

Zunächst segle ich aus der Ruster Bucht  - und das mit fast vollständig gezogenem Schwert, denn das Wasser im See wird immer weniger.

Oktobernebel

lake meets sky

aus dem Nebel schält sich

ein Wharram - Katamaran

Ein Wharram - Katamaran taucht aus dem Nebel auf und gleitet an mir vorüber. Wir begrüßen einander und bewundern des anderen Boot. Die KollegInnen haben vermutlich noch weniger Tiefgang als meine FLAME

Stille

Ich liebe diese Tage, an denen man nur mehr ahnen kann, wo der See endet und der Himmel beginnt ...


... alles ist heute still, friedlich, einfach, entschleunigt ... 


Der Trockenanzug über dünner Schi - Unterwäsche war heute die perfekte Wahl. Ich trage den Trocki zum ersten Mal in dieser Saison, und hoffentlich nicht zum letzten Mal, aber so ein leicht wehmütiges Gefühl von "Könnte das der letzte Schlag 2019 sein?" läßt sich nicht verscheuchen.

Wir werden sehen ...


Die Stille wird nur einmal unterbrochen, als ein riesiger Schwarm Stare die Schilfzone vis-a-vis der Hafeneinfahrt als Nachtquartier anfliegt ... ein Schauspiel, das ich mir auch immer wieder ansehen kann.



Samstag, Oktober 12, 2019

eine Runde Spi mit Paul

Carpe Ventum!

Zu Beginn unserer Samstagsfahrt ist es etwas nebelig bei recht leichten Winden. Paul ist heute an der Pinne und übernimmt zum ersten Mal so richtig die Kontrolle über den Piraten.

Und da dem Vorschoter ein Segel nicht genügt, darf er den pink-grauen Raumlappen auch setzen. Wir cruisen von der Schotterinsel zurück nach Rust.

Mittlerweile hat sich auch der Nebel verzogen, und im Katarmaran genießen wir die letzten (bzw. die ersten) Sonnenstrahlen des Tages.

Leider gibt's von heute keine rechte Foto - Strecke, aber Paul hat sicher nicht zum letzten Mal gesteuert.



Sonntag, Oktober 06, 2019

zum Leuchtturm

Alles heute ist Belohnung ... die Kreuz aus der Ruster Bucht , der lange Schlag über den See, die Schläge vom Podersdorfer Südhafen (mehr Höhe ging nicht) bis hinauf zum Leuchtturm. Ich überhole zwei Kielboote, die mir zu weit ans Ufer vorausfahren und dort durch den Schlamm ... na sagen wir: "etwas aufgehalten" werden *ggg*.

In Podersdorf brauche ich nicht lange nach einem Liegeplatz zu suchen, FLAME bekommt wieder ein paar nette Komplimente, und ich einen Kaffee in der Sunset - Bar ... einer der noch geerdeten, freundlichen, zuvorkommenden Gastro - Betriebe am See ... leider eine auf der roten Liste stehende Spezies.

Die Rückfahrt lädt dazu ein, wieder mal den Spi raus zu holen. Und nachdem die in Mardorf gekauften Klemmen für die Spi - Schoten ja immer noch auf deren Montage warten (ich kann mich halt so schwer mit mir auf die Positionierung einigen), kommt mein Fockschot - Provisorium zum Zuge.

Nachdem der Spi eingestellt und die Schoten belegt sind, habe ich die Hände frei zum fotografieren und Video machen, sonst brauche ich nichts mehr zu tun, nur noch in den Sonnenuntergang gleiten. Naja ... aus Spaß an der Freud' lege ich zwei Spi - Halsen drauf ... man kann sie auf dem Plot gut sehen ... und fahre mit der Raumblase bis fast vor die Hafeneinfahrt.

Bei diesem Wind darf man auf einem Piraten aber auch fast alles machen :-)

Leuchtturm Podersdorf

der Sonne entgegen






Sonntag, September 15, 2019

Mörbisch

Sonntagstörn nach Mörbisch mit Paul und Fabi. Die beiden Burschen haben ziemlich Spaß. Wir matchen uns vor Mörbisch ein bissi mit einer Yacht und freuen uns auf einen Drink im neuen Segelcenter Lang.



Naja ... also beim Lang am Steg anlegen is' nich' ... wir werden freundlich aber doch darauf hingewiesen, daß man den Platz für die Segelschulboote benötigt ... also bitte an den Gästesteg dort drüben. Ja gut - kein Thema, wir legen am Gästesteg an, latschen um das ganze Hafenbecken herum und finden in der neuen Gastro im ersten Stock auch einen Platz. Wer uns nach 15 Minuten noch immer nicht gefunden hat, ist eine der dort agierenden Kellnerinnen.

Da hat wohl wieder einer eine "location im Premium Segment" entstehen lassen wollen, wenn man auf die Preise schaut - aber geliefert wird einem nix dafür ... obwohl durstig, beschließen wir diese ungastliche Stätte wieder zu erlassen - die werden uns da wohl länger nicht sehen!

Wir belohnen uns mit dem Spinacker - auch für die Jungs ein Erlebnis.




Und um das ganze noch zu toppen, nehmen wir den Weg durch die "Goldene Pforte" - auch unter Spi natürlich.



Den Abschluß bildet ein gepflegtes Abendessen im Katamaran, dem Restaurant im Ruster Hafen, und ein überwältigendes Abendrot auf der Heimfahrt.



Sonntag, September 01, 2019

Illmitz

So wie fast jedes Mal bestimmen wir das Ziel unsers Sonntagstörns so, daß wir einen Kurs nach Luv legen, um auf der Heimfahrt raumen Wind zu haben. Diesmal ist dann also Illmitz dran.


Als wir uns brav bei immer schwächer werdendem Wind bis fast vor Illmitz gekreuzt haben, zeigt der Blick zurück, daß in Rust gerade die Welt untergeht.

Blick zurück nach Rust

Ein paar Minuten dreht der Wind um 90 Grad auf raumen Wind und beschert uns unvermittelt eine Gleitfahrt vor die Hafeneinfahrt Illmitz. Dabei frischt er von 2 auf mindestens 4Bft auf. Die notwendige Halse in den Hafen mache ich mit etwas gemischten Gefühlen, aber Paul und ich kriegen das gut hin. Im Hafen bergen wir rasch alle Segel und machen das Boot am Gastliegeplatz sturmfest.

Illmitz - Gastliegeplatz

In der Abdeckung einer Fähre ist die nun folgende Gewitterbö nur mehr halb so schlimm, und wir vertreiben uns die Zeit mit Pizza und Traubensaft. Am See hat sich mittlerweile eine beachtliche Welle aufgebaut, Schaumkronen überall. Auch die Sturmwarnungs - Signale sind rund um den See eingeschaltet worden.

Eine Stunde später ist der Spuk vorbei, der Wind hat auf seine ursprüngliche Richtung zurück gedreht, wir setzen ganz entspannt die Segel und segeln mit raumem Wind zurück nach Rust.

Gegen Ende des Schlages - in der Ruster Bucht - schläft der Wind sogar fast ein, und wir erreichen mit sehr wenig Fahrt, aber wenigstens ohne paddeln zu müssen, unseren Liegeplatz.




Sonntag, August 04, 2019

Fertörakos

Der Wind ist heute günstig für eine Fahrt nach Fertörakos (deutsch: Kroisbach) im ungarischen Teil des Neusiedlersees. Bei der Durchfahrt zwischen den Inseln südlich von Mörbisch sollte man sich dicht am Ufer der S-lichen Insel halten, weil an BB ist' höchstens für Stand Up Paddles tief genug. In der Fahrwassermitte hat sogar FLAME mit aufgeholtem Schwert mal kurz eine Furche durch den Schlamm gezogen.

Das Ziel des Tages ist natürlich das Haus im See. Hier lasse ich mich mit kleinem Snack und großer See - Aussicht verwöhnen. Ohne extra Werbung machen zu wollen, das ist eine der besten und freundlichsten locations am See. Wie schön, daß die Besitzer nach dem Brand im Juni 2017 nicht aufgegeben, sondern das Haus renoviert und 2018 wieder eröffnet haben. 

ab hier ist Ungarn

das wieder aufgebaute "Haus im See"

Gegrillter Halloumi, Salat vom Buffet, Traubensaft

Rückfahrt durch den Kanal bei Mörbisch

vorbei an der Seebühne

wie geplant - heimfahren unter Spi

nicht ganz so geplant - jetzt ist auch für Spi schon zu wenig Wind

"Der Mond ist aufgegangen ... " späte Heimkehr



Sonntag, Juli 21, 2019

Zurück nach Ribnitz

Die Wetterprognose für heute sagte, daß der Wind tagsüber bis auf 5-6 Bft zulegen würde. Also bemühen wir uns, so zeitig wie möglich auszulaufen, um den Sprung nach Ribnitz halbwegs trocken zu überstehen. Tatsächlich starten wir unseren GPS Tracker vor 10 Uhr ... aber nur sehr knapp davor. Der freundliche Hafenwind begleitet uns bei flachem Wasser bis vor die Ansteuertonne, dann zeigt uns der Bodden, wie er bei 4-5 Bft und 70cm hoher Welle mit einem Piraten umspringt, der sich hoch am Wind abmüht, nach Hause zu kommen.

Die Wellen reißen sich um eine Freifahrt nach Ribnitz, und auf halbem Weg muß ich Paul ersuchen, die Pütz aus dem Unterboden hervor zu kramen und einen Teil der blinden Passagiere wieder nach draußen zu befördern. Trotzdem ist das Boot beim Einlaufen am Gelände des Segelvereins drei Viertel voll, und wir sind naß und durchgebeutelt. Aber zumindest gab es keinen Bruch. Die Bedingungen auf dem Bodden waren heute sicher nichts für Anfänger, und wir sind froh, nach zwei Stunden meistens auf der hohen Kante wohlbehalten am Ziel unseres Törns zu sein.

Der Wind legt bis zum Abend tatsächlich auf bis zu 6 Bft zu, aber uns kümmert‘s nicht, wir genießen die Gastfreundschaft des Clubs und werden mit ausgiebig Kaffee und Kuchen versorgt.

Unser Törn in Zahlen:

Dienstag, Ribnitz - Platzrunde, 5.4km, 01:00
Mittwoch, Ribnitz - Neuendorf, 24.5km, 03:24
Donnerstag, Neuendorf - Born - Prerow, 30.9km, 05:39
Freitag, Prerow - Wieck, 16.5km, 03:14
Samstag, Wieck - Bodstedt - Althagen, 28.7km, 03:41
Sonntag, Althagen - Ribnitz, 16.8km, 01:57

Gesamt 122.8km, 18:55









Samstag, Juli 20, 2019

Rückzug und Rekord

Schön langsam müssen wir daran denken, wieder unseren Ausgangshafen anzusteuern. Aber ein Abstecher nach Bodstedt mit Mittagsimbiss darf schon sein. Danach geht es zurück Richtung Born, wo wir uns dafür entscheiden, diesmal durch die Bülten (Schilfinseln) zu segeln, obwohl der Wind genau gegenan steht. Nach dem Abfallen an den grünen Tonnen vor Neuendorf werden wir dafür aber  mit einer Rauschefahrt quer über den Saaler Bodden belohnt, bei dem wir raumschot immer wieder ins Gleiten kommen. Das GPS zeigt dann auch 8.2kn Spitze ... Spitze!

In Althagen, unserem Tagesziel, werden wir sehr freundlich empfangen. Man freut sich ehrlich darüber, daß wir eine Gastlandflagge führen, noch dazu auf der richtigen Seite, und wir freuen uns über diese Freude. Noch mehr freue ich mich über das Knurrhahnfilet im Hafenrestaurant. Paul ist überrascht, daß Fisch auch schmecken kann. Was uns weniger freut sind die Sturmböe und der Wolkenbruch, die während des Abendessens über uns brausen. Doch sowohl FLAME als auch das Zelt bleiben heil.






Freitag, Juli 19, 2019

Begegnung im Strom

Es gibt Dinge im Leben, die passieren wahrscheinlich nur einmal. Einen solchen Moment durften wir heute erleben. Wir hatten uns redlich mit dem Prerowstrom abgemüht, der heute noch flautiger als gestern war, dabei brav den Ausflugschiffen Raum gegeben. Es war in der vorletzten Biegung bei der  gelben Sperrtonne, als ich wieder einen Schlammklumpen im Wasser zu sehen glaubte. Nur dieser ragte etwas weiter aus dem Wasser heraus als die vielen, die wir schon im Strom gesehen hatten. Als der Schlammbatzen dann aber die Nasenlöcher öffnete und zu blasen begann ... omg - eine Robbe ... wir begegnen gerade einer leibhaftigen Robbe, die in geringem Abstand gemächlich stromauf nach Prerow zieht, während wir abwärts in den Bodden dümpeln. Ein Glücksmoment!

Robbe an BB im Prerowstrom

An der Ausfahrt in den Bodden ist‘s vorbei mit dümpeln, wir halten uns brav an das Fahrwasser bis zur Abzweigung zur Meiningenbrücke und kreuzen dann mit einigen langen Schlägen nach Wieck.