Sonntag, Juli 21, 2019

Zurück nach Ribnitz

Die Wetterprognose für heute sagte, daß der Wind tagsüber bis auf 5-6 Bft zulegen würde. Also bemühen wir uns, so zeitig wie möglich auszulaufen, um den Sprung nach Ribnitz halbwegs trocken zu überstehen. Tatsächlich starten wir unseren GPS Tracker vor 10 Uhr ... aber nur sehr knapp davor. Der freundliche Hafenwind begleitet uns bei flachem Wasser bis vor die Ansteuertonne, dann zeigt uns der Bodden, wie er bei 4-5 Bft und 70cm hoher Welle mit einem Piraten umspringt, der sich hoch am Wind abmüht, nach Hause zu kommen.

Die Wellen reißen sich um eine Freifahrt nach Ribnitz, und auf halbem Weg muß ich Paul ersuchen, die Pütz aus dem Unterboden hervor zu kramen und einen Teil der blinden Passagiere wieder nach draußen zu befördern. Trotzdem ist das Boot beim Einlaufen am Gelände des Segelvereins drei Viertel voll, und wir sind naß und durchgebeutelt. Aber zumindest gab es keinen Bruch. Die Bedingungen auf dem Bodden waren heute sicher nichts für Anfänger, und wir sind froh, nach zwei Stunden meistens auf der hohen Kante wohlbehalten am Ziel unseres Törns zu sein.

Der Wind legt bis zum Abend tatsächlich auf bis zu 6 Bft zu, aber uns kümmert‘s nicht, wir genießen die Gastfreundschaft des Clubs und werden mit ausgiebig Kaffee und Kuchen versorgt.

Unser Törn in Zahlen:

Dienstag, Ribnitz - Platzrunde, 5.4km, 01:00
Mittwoch, Ribnitz - Neuendorf, 24.5km, 03:24
Donnerstag, Neuendorf - Born - Prerow, 30.9km, 05:39
Freitag, Prerow - Wieck, 16.5km, 03:14
Samstag, Wieck - Bodstedt - Althagen, 28.7km, 03:41
Sonntag, Althagen - Ribnitz, 16.8km, 01:57

Gesamt 122.8km, 18:55









Samstag, Juli 20, 2019

Rückzug und Rekord

Schön langsam müssen wir daran denken, wieder unseren Ausgangshafen anzusteuern. Aber ein Abstecher nach Bodstedt mit Mittagsimbiss darf schon sein. Danach geht es zurück Richtung Born, wo wir uns dafür entscheiden, diesmal durch die Bülten (Schilfinseln) zu segeln, obwohl der Wind genau gegenan steht. Nach dem Abfallen an den grünen Tonnen vor Neuendorf werden wir dafür aber  mit einer Rauschefahrt quer über den Saaler Bodden belohnt, bei dem wir raumschot immer wieder ins Gleiten kommen. Das GPS zeigt dann auch 8.2kn Spitze ... Spitze!

In Althagen, unserem Tagesziel, werden wir sehr freundlich empfangen. Man freut sich ehrlich darüber, daß wir eine Gastlandflagge führen, noch dazu auf der richtigen Seite, und wir freuen uns über diese Freude. Noch mehr freue ich mich über das Knurrhahnfilet im Hafenrestaurant. Paul ist überrascht, daß Fisch auch schmecken kann. Was uns weniger freut sind die Sturmböe und der Wolkenbruch, die während des Abendessens über uns brausen. Doch sowohl FLAME als auch das Zelt bleiben heil.






Freitag, Juli 19, 2019

Begegnung im Strom

Es gibt Dinge im Leben, die passieren wahrscheinlich nur einmal. Einen solchen Moment durften wir heute erleben. Wir hatten uns redlich mit dem Prerowstrom abgemüht, der heute noch flautiger als gestern war, dabei brav den Ausflugschiffen Raum gegeben. Es war in der vorletzten Biegung bei der  gelben Sperrtonne, als ich wieder einen Schlammklumpen im Wasser zu sehen glaubte. Nur dieser ragte etwas weiter aus dem Wasser heraus als die vielen, die wir schon im Strom gesehen hatten. Als der Schlammbatzen dann aber die Nasenlöcher öffnete und zu blasen begann ... omg - eine Robbe ... wir begegnen gerade einer leibhaftigen Robbe, die in geringem Abstand gemächlich stromauf nach Prerow zieht, während wir abwärts in den Bodden dümpeln. Ein Glücksmoment!

Robbe an BB im Prerowstrom

An der Ausfahrt in den Bodden ist‘s vorbei mit dümpeln, wir halten uns brav an das Fahrwasser bis zur Abzweigung zur Meiningenbrücke und kreuzen dann mit einigen langen Schlägen nach Wieck.







Donnerstag, Juli 18, 2019

Prerow



das alles soll mit

T-shirt sailing


man glaubt es nicht: da vorn ist die Durchfahrt nach Born am Darß

Navigator


Zeeseboot in Born

Tagesstrecke 31km

die andere Seite - Ostsee

ein langer Steg ...

Da haben die einen langen Steg gebaut ... an seinem Ende schlägt auf einmal mein Handy an und erklärt mir, daß ich jetzt nicht mehr im deutschen, sondern im dänischen Mobilnetz bin. Also ja ein wirklich langer Steg

fast schon Dänemark

Mittwoch, Juli 17, 2019

Neuendorf

Heute Morgen erwartet uns ein fast wolkenloser Himmel und die angesagten 2Bft. Wir bauen unser Zeltlager ab, verstauen alles in Vor- und Achterschiff, versorgen Auto und Trailer, gehen noch einmal in unsere Frühstücksbäckerei, und dann ist es endlich Zeit zum Auslaufen.

Wir kreuzen uns durch den Ribnitzer See über Dändorf und Dierhagen bis vor Wustrow, um dann den Tonnen nach Neuendorf zu folgen. Wir überholen ein Zeeseboot und werden kurz vor Neuendorf von einem FD (fast) eingeholt.

Trotz guter Sicht sind die Fahrwassertonnen wieder mal ziemlich schlecht zu sehen. Da ist es beruhigend, daß sie alle auf der Navi-App am Handy eingezeichnet sind. So bleiben uns heute peinliche Grundberührungen erspart ... weitestgehend ...

In Neuendorf gehen wir längsseits, bauen unsere mobile Ferienwohnung, spazieren ein wenig durch den Ort, kochen Spaghetti und genießen den Sonnenuntergang. Ein Wandersegeltag, wie er besser nicht sein könnte.

Leinen los

Vorschoter macht ein Nickerchen

Neuendorf




Spaghetti mit Pesto

Flaggenparade

Sonnenfänger


Doppelsonne


sooo schön :-)

Dienstag, Juli 16, 2019

Da hinten reisst‘s schon auf

Die letzte Nacht war ziemlich windig, und heute morgen sind aus den 2(4)Bft schon wieder 3(6)Bft geworden. Da ist an Auslaufen nicht zu denken. Wir verbringen den Tag mit einem kleinen Knotenseminar, bei dem sich der Vorschoter sehr geschickt anstellt. Dann besuchen wir Micha in Dändorf. Der ist gerade von einigen Tagen in den Bodden zurückgekommen, und was er uns erzählt, bestätigt die Richtigkeit der Entscheidung, das Auslaufen noch einen Tag zu verschieben. Nicht nur die Prognose, auch die Einheimischen sagen, daß ab morgen das Wetter besser wird. 

Micha



Stockrose (Malve)

Man sieht es schon heute abend: Da hinten reißt‘s schon auf!


Hafen Ribnitz

Montag, Juli 15, 2019

Bodden die Erste

Nach einem leckeren Frühstück in der Bäckerei am Hauptplatz laufen wir zu unserer ersten Ausfahrt auf den Bodden aus. Die angesagten 3 Bft (Böen 5) sind dann doch 4 Bft (Böen 6) ... zu stark und zu feucht für einen langen Schlag - safety first! Morgen soll es ja besser werden, sagt die App ... 


Allerdings: Je später der Tag, desto schlechter wird auch die Prognose für morgen. Also ab in die Boddentherme, danach drehen wir eine kurze Runde am Ostseestrand und kehren auf ein leckeres Abendessen in Wustrow im Kapitänshaus am Unterfeuer ein.

Darß - Weststrand bei Ahrenshoop

Die Gegend war bis ins in's 16. Jahrhundert eine Insel, die Seewege in den Lagunenbereich wurden immer wieder durch Unwetter zugespült oder aufgerissen, und auch der Mensch hatte sich in das Auf/Zu - Spiel eingeschaltet.

ein fragiles, aber sehr schön anzuschauendes Ökosystem

riecht auch gut

gegen die Erosion der Küstenlinie

halbflüssiger Schokokuchen und Rumweichseln mit Brotkrumen

Sonntag, Juli 14, 2019

Boddensommer

Um 04:00 ist Tagwache, um 04:30 sind wir auf der Straße - Paul, FLAME und ich. Das Tagesziel ist Ribnitz-Damgarten, wo wir wie vor zwei Jahren zu unserem Sommertärn aufbrechen wollen. Kurz vor der A2 Abfahrt Altmannsdorfer (also keine 10 Minuten von zuhause, meint Paul: „Was ... soooo weit sind wir schon, da dauert es ja nur noch 12 Stunden.“ Wo er recht hat, hat er recht.

Es ist einer dieser seltenen Tage mit Sonnenaufgang ... er erwischt uns irgendwo hinter Gaweinstal. Die Autobahn bis Brünn gehört uns alleine. Bis Prag gesellen sich dann doch noch einige anderen Autos dazu. Paul genießt das on-board Entertainment System in Form unseres reanimierten DVD-Players. Durchbrochen wird die etwas eintönige Autobahnfahrerei durch die Unteransicht eines Lastwagens, stilvoll in blaulichem Blinklicht präsentiert, indem sich der LKW auf die Seite gelegt hat ... aber wenigstens kein Stau. Einen zweiten Stunt, bei dem ein PKW im Rückwärtsgang mittigauf die Seitenleitplanke aufritt, durften wir bei Aussig an der Elbe erleben, kurz vor der Grenze zu Deutschland. Sondt tut sich nicht viel über Dresden bis Berlin. Auf der A24 zwischen Berlin und Rostock erwischt uns dann aber doch ein Stau, in dem wir ca. 30 Minuten  erliefen.

Diese Straße 24 als Autobahn zu bezeichnen, ist etwas gewagt. Es muß früher eine vierspurige Landstraße gewesen sein, in deren Mitte man Betontrennwände gestellthat, und links und rechts wurden Autobahnschilder aufgestellt ... sozusagen ein permanenter Gegenverkehrsbereich ... in manchen Abschnitten sieht es sogar aus, als ob man eine „richtige“ Autobahn aus der geteilten Landstraße machen möcht‘.

Im allgemeinen kann man sagen: die Baustelle 2019 ist lang ... fast nie unter 15km, gerne auch viel länger, und zwar sowohl in Tachechien wie auch in Deutschland. Insofern können wir auch über die dümmlichen Durchhalte - Smileys nicht endlos lange lachen.

Aber letztlich sind wir gut in Ribnitz angekommen und wurden im Segelclub wieder freundlich aufgenommen. Das Zelt steht, das Boot wird morgen aufgebaut, zum Abendessen entscheiden wir uns für den Vietnamesen hinter der Kirche, und dann lassen wir uns zum ersten Mal in diesem Urlaub in unsere Schlafsäcke fallen.

wo ist der Mund, und wo das Gold?

jou ... das trifft's ziemlich gut
am ersten Schild dieser Baustelle stand was von 13km :-|

unser erster Zelplatz beim SC Ribnitz

wir sind in bester Gesellschaft




die sind auch alle noch da


das Salz im großen Streuer war viel zu süß!